Einer aus der Welt der Schachtelmacher

Das Firmenkonzept von Carl Ingolf Lange klingt einfach. Seine im schwäbischen Ludwigsburg ansässige Firma ist in der Papierwelt zu Hause. Lange hat Geschäftspartner in Asien, er kennt Leute aus der Branche in den USA. Er weiß wo jungen Unternehmern in ganz Europa genauso wie denen vor seiner eigenen Haustür der Schuh drückt, weiß was sie an Betriebsinfrastruktur aufbauen müssen, um auf dem Markt Fuß zu fassen. Und er weiß wie schwierig es ist, die Startinvestitionen zu finanzieren. Lange: "Man fragt mich - und manchmal kommen wir miteinander ins Geschäft."

Seit 1980 bewegt die Carl Ingolf Lange GmbH im wahrsten Sinn des Wortes Maschinen von A - wie zum Beispiel Arkansas - nach B - wie Bangkok oder Barcelona. "Das betrifft alle Maschinen, die in der Papier- und Pappenverarbeitung nach dem Druck gebraucht werden. Und alles gebraucht- aber voll funktionsfähig, um damit Schachteln zu produzieren", umreißt Lange grob sein Sortiment. Stanzautomaten, Faltschachtel-Klebemaschinen, Kaschieranlagen, Kreisscheren, Schlitzmaschinen, Schnellschneider und und. Auf den Typenschildern findet man alle Markennamen, die in der Fachwelt ein Begriff sind: Bobst und Jagenberg, International und Peters, Klett, Stock, Polar, Wohlenberg und viele andere.

Lange ist kein Mann des "schnellen Schnäppchens". Er verkaufe - so betont er -ausschließlich voll gebrauchsfähige und ihren Preis werte Anlagen. Er sieht sich selbst als einen, der auch Wirtschaftsförderung betreibt, der Impulse für die wachsenden Märkte gibt, ihnen die Türen zum Weltmarkt öffnet - "zum Beispiel gerade jetzt in Osteuropa, wo sehr gute Chancen für junge Unternehmer liegen, wo aber auch der sehr hohe Investitionsbedarf oft unüberwindbare Hindernisse in den Weg legt". Er helfe, die eine oder andere Mauer beiseite zu schieben. "Wer sich eme Gebrauchte ins Werk holt, spart Investitionen. Er senkt vor allem das Betriebsrisiko", weiß er aus langjähriger Erfahrung in seinem Geschäft. Und noch ein Vorteil: "Oft hat mein Geschäftspartner die Chance, seine künftige Produktionsanlage am alten Platz kennenzulernen und sich mit ihr anzufreunden."

Gerade ist Lange aus Thailand zurückgekommen. Dort hat er einem kleinen Schuhschachtelproduzenten wortwörtlich auf die Sprünge geholfen. "Der hatte 30 Handstanztiegel in seiner Werkstatt stehen. Jeder Karton mußte von Hand einzeln angelegt, gestanzt, gefaltet werden - aus unserer Sicht ein betriebswirtschaftlicher Unsinn. jetzt hat der Mann den Sprung mit den vier Flachstanzen, die ich ihm vermitteln konnte, geschafft. Der Betrieb Iäuft - ohne Personalabbau - wirtschaftlich sinnvoll. Der Mann bleibt nicht nur im Geschäft, er expandiert."

Seine weltweiten Verbindungen bringen ihm immer wieder die neuesten Informationen ins Haus. Wo werden Produktionsbereiche abgebaut? Wer modernisiert seine Produktionsstraße? Und wo wird genau die freiwerdende Maschine gesucht? "Ich bin vor allem ein Makler", erzählt er, "aber manchmal kaufe ich eine gute Maschine ein - mit allem Risiko - und suche mir meinen Käufer." Er fängt natürlich nicht nur brancheninterne Informationen auf, er gibt sie auch weiter. Die "blauen Briefe" aus Ludwigsburg mit Angeboten und Nachfragen sind in der Welt der Schachtelmacher seit langem ein Begriff. In vielen Firmen wartet man auf Langes regelmäßige Infos über Gebrauchtangebote auf dem Anlagenmarkt. "Dabei sehe ich natürlich darauf, auch die Chancen zu nutzen, die für Käufer und Verkäufer im Wechselkursspiel liegen: Nicht nur wohin, sondern auch wann kann eine Anlage besonders günstig weitergegeben werden?"

54 m Maschine hat Lange jüngst zerlegt und in die USA verschifft, sorgfältig verpackt in 14 14-Fuß-Container. Seit zwei Jahren stand die 1976 gebaute Genco-Ward-Container 18000/Super schon auf der Verkaufsliste. In ihrem alten Betrieb in der ehemaligen DDR waren auf ihr vom Bogen bis zum fertigen Produkt Schachteln, Pappcontainer und Bahnpaletten gefertigt worden. Ein Beispiel für die Rundum-Kundenbetreuung, die bei Lange selbstverständlich ist. Er kümmert sich um alles - nicht nur um Käufer. Er findet die Transportwege, macht Verträge mit Spediteuren und Versicherungen, kümmert sich, wenn's sein muß auch vor Ort um sach- und fachgerechte Verladung.

Vor allem aber: "Ich will, daß meine Geschäftspartner sich an mich erinnern, wenn wieder einmal Fach- und Branchenkenntnis gefragt ist. Wenn's nötig ist, checke ich die Gebrauchte auch auf Herz und Nieren durch, ehe ich sie an den Käufer übergebe. Mein bestes Verkaufsargument: Geprüfte Markenqualität zu günstigen Konditionen." Das sind offensichtlich keine leeren Versprechungen. Wie sonst hätte sich die Lange-GmbH mehr als anderthalb Jahrzehnte auf dem schwierigen Markt halten und ihre Position so ausbauen können, wenn sie nicht das in sie gesetzte Vertrauen der Kunden - die oft auch als Neueinsteiger selbst über noch wenig Branchenerfahrung verfügen - voll gerechtfertigt hätte? Mancher seiner Geschäftspartner hat ihn Jahre später wieder zu Hilfe gerufen, wenn die alte "Alten" den mittlerweile gewachsenen Produktionsanforderungen nicht mehr genügte und eine neue "Alte" her mußte. Ein Ringtausch, der wirtschaftliche Entwicklung unterstützt.

Branchenerfahrung hat Lange selbst von der Pike auf. "Ich bin in einer Kartonagenfabrik groß geworden", erzählt er. Drüben in der alten DDR hatte sein Vater ein Unternehmen, das später in den Westen nach Ludwigsburg übersiedelte. Carl Ingolf Lange hat später die Firma seines Vaters übernommen, hat sie ausgebaut und ... "1980 habe ich verkauft. Ich wollte einmal was ganz Neues machen!" Ein besser fundamentiertes Know-how für sein neues Geschäft hätte er gar nicht mitbringen können. Er ist - im Wortsinn - "ein Mann von Pappe".



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